So gelingt das Start-up

Annette Groebly, Gründerin von Kiludo weiss, was es für ein Start-up braucht

Einen Traum verwirklichen und damit erfolgreich sein. Annette Gröbly hat das mit ihrer Kreativplattform Kiludo geschafft. Sie verrät, was es dazu braucht.

Annette Gröbly, dein Kiludo-Bastelmagazin und die dazugehörige Kreativplattform feiert seinen 10. Geburtstag. Darin finden Eltern und Kinder Ideen und Anleitungen, um kreativ zu werden. Wie kam es dazu? 
Bevor mein Sohn geboren wurde, habe ich 20 Jahre im Marketing gearbeitet, oft auch im Bereich Kundenmagazine. Als ich Mutter wurde, wollte ich nicht mehr in den alten Job zurück. Ich spielte schon lange mit dem Gedanken, mich selbstständig zu machen, und habe es dann einfach gewagt.

Wolltest du von Anfang an ein Bastel-Magazin herausbringen? 
Nein, überhaupt nicht. Zuerst wollte ich eine Online-Galerie eröffnen, die Kunst allen zugänglich macht. Nachdem ich aber einen Business-Plan erstellt habe, wurde mir klar, dass ich eine Idee brauche mit weniger finanziellem Startkapital.

Und dann kam Kiludo? 
Genau. Damals war Social Media natürlich noch nicht so präsent und am Kiosk fand man nur Kinderhefte, die hauptsächlich aus einem Plastikspielzeug bestanden. Da ich schon immer kreativ war, interessierte es mich, wie Kreativität bei Kindern fördern könnte. Ich habe mich dann mit einer Pädagogin zusammengetan und einen neuen Business-Plan erstellt. Zuerst sollte das Magazin in Papierform erscheinen, es wurde aber schnell klar, dass sich das niemals rechnen würde. Deshalb ist Kiludo ein reines digitales Magazin, das mit der Zeit Hauptstück einer digitalen Plattform wurde.

„Bei Kiludo wird jede Idee von Kindern getestet. 
Wir machen keine Anleitungen für Mami-Basteln.“

Was macht Kiludo so einzigartig? 
Ich weiss, wie wichtig gute Bilder und ein gutes Layout sind. Da habe ich nie gespart und von Beginn an mit Profis zusammengearbeitet. Entscheidend ist aber sicher der Inhalt: Mir ist es ganz wichtig, dass wir nicht einfach Anleitungen für ein Mami-Basteln anbieten.

Wie meinst du das? 
Heute präsentieren viele Mütter auf Instagram ihre Basteleien. Das sieht immer so perfekt aus, da können Kinder gar nichts dazu beitragen und frustriert sie eher. Bei Kiludo wird jede Idee von Kindern getestet und dann fotografiert. So sind die Bilder authentisch und auch wirklich nachmachbar. Zudem ist es uns auch wichtig, dass unsere Bastelideen und Experimenten genügend Raum fürs freie Gestalten lassen sowie Kindern Spass machen. Auch Spiele dürfen nicht fehlen. Denn Kiludo kommt ja auch von Ki=Kinder, Ludo= spielen.

Dieses Konzept fand schnell Fans.
Ja, vor allem die Mami-Szene hat mich von Anfang an unterstützt. Eine solche Plattform gab es noch nicht. Sie haben an mich geglaubt und Werbung gemacht. Das gebe ich heute weiter. Wenn jemand Neues kommt, dann versuche ich zu helfen. Das finde ich extrem wichtig. Gegenseitige Unterstützung hilft allen.

Bald folgten die ersten Kooperations- und Kundenanfragen.
Genau! Deshalb gründete ich dann auch noch Himbeerwild, die Agentur für Kinder- und Familienmarketing.  

Fällt es da nicht schwer, die Balance zu halten? 
Nein, es ist die perfekte Ergänzung. Meine Mitarbeiterin Fabienne hat in der Zwischenzeit die Projektleitung bei Kiludo übernommen und macht nun einen Grossteil.  Natürlich verdiene ich mit Himbeerwild besser als mit Kiludo. Kiludo ist nicht nur ein Herzensprojekt, sondern auch das beste Marketinginstrument meiner Agentur. Dank Kiludo konnte ich ein ein grosses Netzwerk im «Familienbereich» aufbauen, was meinen Kunden auch immer zu Gute kommt. Zudem verkaufen wir auch den Content von Kiludo weiter.

„Analysiert den Markt, macht Umfragen,
erstellt einen Businessplan.“

Gibt es einen richtigen Zeitpunkt, um ein Start-up zu gründen? 
Neben der Bereitschaft, sich selbständig zu machen, ist es ganz wichtig, strategisch vorzugehen. Analysiert den Markt, macht Umfragen, erstellt einen Business-Plan. Das braucht eine recht lange Vorlaufzeit. Ich startete zum Beispiel erst nach etwa 1,5 Jahren. Die Idee muss finanziell machbar sein. Allenfalls heisst das auch, dass man noch einen anderen Job hat.

Welche anderen Tipps gibst du Frauen, die sich selbstständig machen wollen?
Bezieht Freunde und Familie mit ein. Am Anfang wurde ich sehr unterstützt von meinem privaten Umfeld. Viele Freundinnen arbeiteten auch kostenlos oder zum Spezialpreis für mich. Nur so war das am Anfang tragbar. Dann: Vernetzt euch! Am besten fragt man direkt bei anderen Firmen für Kooperationen an. Wichtig ist aber, dass man sich mit einer Idee meldet, die beiden Seiten etwas bringt. Dann sollte man Freude an der Sache haben und unternehmerisch denken. Macht jeweils eine Jahresplanung und setzte euch Ziele, die ihr monatlich prüft. Wichtig ist, dass die Ziele nicht nur finanzieller Natur sind. Zudem muss man auch schlechte Zeiten aushalten können.

Kannst du das genauer erklären? 
Die Shop- und Abobestellungen variieren. Wenn es gut läuft, muss man akquirieren, wenn es schlecht läuft, darf man nicht aufgeben. Was sehr hilft: wenn man selber ein «Generalist» ist und vieles selber umsetzen kann. Wie zum Beispiel die Website, Texte, Buchhaltung, Marketing oder die Akquisition. Wir verkaufen in unserem Shop zum Beispiel Bastel-Boxen. Die stelle ich jeweils am Abend, mit einem Podcast im Ohr, zusammen (lacht).

Jetzt selber kleben, schneiden, malen

Wer gleich losbasteln möchte, kann sich hier ein kostenloses Kiludo-Magazin herunterladen.