Wer ein oder mehrere Bücher im Eigenverlag herausbringt und es schafft, dass das Ergebnis so interessant und spannend wird, hat unsere ganze Bewunderung. Rachele De Caro und ihr Bruder Paolo bringen mit Édition De Caro Sachbücher heraus, bei welchen sie auch macherisch involviert sind. Für ihr drittes Sachbuch «Zweiheimisch», schrieben Rahel Lüönd und Daniel Schriber die Texte, Paolo De Caro lieferte die Bilder zu den verschiedenen Porträts.
In dem Sachbuch findet man zwölf persönliche Geschichten aus dem Einwanderungsland Schweiz. Sie erzählen von Menschen, die in die Schweiz gekommen sind um zu bleiben und welche unser Land prägen. So zum Beispiel Irena Pechous (Bild), welche 1968 mit ihrer Familie aus der ehemaligen Tschechoslowakei in die Schweiz flüchtete. «Es war nicht immer einfach. Der Verlust der Muttersprache wog schwer», erzählt sie. Heute lebt Irena Pechous bereits seit 52 Jahre in der Schweiz. An was sie sich noch immer nicht gewöhnt hat? «Das alle die ganze Zeit Danke sagen» (lacht).
Zu jedem Porträt gibt es kurze Hintergrundtexte, welche auch einen Überblick über die Schweiz als Einwanderungsland in der jüngeren Geschichte bieten. Zusammen mit den Interviews bekommen die Leser*innen so einen Eindruck davon, was es heisst, wenn jemand seine Heimat verlässt. Die Einwanderung prägt Familien oft über Generationen hinweg.
Das Buch «Zweiheimisch» erzählt über Wurzeln, Grenzen und bringt uns ein Stück Geschichte nahe – mit viel fachlichem Wissen aber auch mit einer Menge Emotionen. Eine spannende Lektüre für alle, die gerne hinhören und sich für andere Menschen interessieren. Zudem ist das Buch einfach schön gemacht. Nur schon deshalb lohnt es sich, dafür Platz im Bücherregal zu machen.