Bettina Wunderli: Handgemachte Papeterieartikel

Vor zehn Jahren hat Bettina Wunderli ihre erste Etikette entworfen und ihr Label La boîte de couleurs ist entstanden. Seither produziert sie Agenden, Geschenkpapier und schöne Alltagshelfer. Sie findet: «Auch eine To-Do-Liste kann liebevoll gestaltet werden.»

Der Name passt. Schon beim Betreten von Bettina Wunderlis Atelierladen im Zürcher Enge Quartier, kommt man ins Staunen. Obwohl der Raum kaum grösser als ein Kiosk ist, erspäht man hundert Papeterieartikel, die man am liebsten gleich einpacken würde. Zum Beispiel das gepunktete Seidenpapier, die farbigen Notizbücher oder der übersichtliche Familienkalender. 

Alle Muster sind von Hand gezeichnet

Alle Gegenstände tragen die Handschrift von Bettina Wunderli. Und das ist nicht nur so dahingesagt. Jede Etikette und jedes Blöckli ist mit handgezeichneten Mustern bedruckt. Kreise, Quadrate und Striche fügen sich zu immer neuen Ornamenten zusammen und trotzdem erkennt man immer die Bildsprache des Labels La boîte de couleurs. «Früher waren meine Muster noch etwas verspielter», sagt Bettina Wunderli. «Ich habe mich weiterentwickelt und werde in der Formensprache klarer.»

Dreizehn Jahre arbeitete sie im Diogenes Verlag in der Herstellung und war für die Gestaltung der Umschläge und Sonderausgaben zuständig. Sie spürte, dass sie bereit war für eine Veränderung. Berufsbegleitend machte sie eine Ausbildung als Farbdesignerin. An ihrem 40. Geburtstag verliess sie die Diogenes-Familie und wurde praktisch zeitgleich mit dem zweiten Kind schwanger.

«Mein Sprung in die Selbständigkeit gestaltete sich nicht gerade einfach. Rückblickend weiss ich manchmal gar nicht, wie ich das alles geschafft habe!» Im Frühling 2011 hat Bettina Wunderli dann in den Ferien ihre erste Etikette entworfen, gezeichnet und gestanzt. Seitdem hat sie sich handgemachten Papeterieartikeln verschrieben.

Bettina Wunderli stellt noch immer viele ihrer Produkte in Handarbeit selber her. Zuerst zeichnet sie die Muster und entwirft das Design. Am liebsten am Tisch in ihrem Atelier. Dort wartet eine Schublade voller Ideen. Manche sind schon lange fertig, andere bestehen erst aus ein paar Strichen. Je nach Design, kommt Farbe ins Spiel. Auch hier zieht sich die Handschrift von Bettina Wunderli durch. «Ich liebe das Spiel mit den Farben, Formen und Farbklängen.»

Es wird gerillt, gebohrt, geschnitten

Ist ein Entwurf fertig, werden die Produkte vor Ort gedruckt, geschnitten, gerillt, gebohrt und gebunden. «Bei meinen Auflagen macht das einfach mehr Sinn. So bin ich flexibel und kann nach Bedarf produzieren», erklärt Bettina Wunderli. Die Werkstatt ist nur ein paar Schritte vom Atelierladen entfernt. Dort lagern Papiere, stapeln sich Boxen und stehen Geräte. Ein paar davon sind ziemlich alt. «Ich liebe solche Maschinen», sagt Bettina Wunderli. 

Von Jahr zu Jahr steigen die Bestellungen. «Ich merke, dass auch die Händler vermehrt danach fragen, wo und wie etwas produziert wird.» Für Bettina Wunderli ist es ein grosses Anliegen, ihre Produkte so umweltfreundlich wie möglich herzustellen. So bedruckt sie unter anderem auf CO2-neutralem Papier (Cradle to Cradle zertifiziert), die Klebebänder werden nicht aus Plastik, sondern aus Papier hergestellt und auch die Verpackung wird aus erneuerbaren Rohstoffen produziert.

Die Vorweihnachtszeit ist für den Ein-Frau-Betrieb jeweils eine Herausforderung, da dann die meisten Bestellungen eingehen. Von Februar bis zu den Sommerferien entwirft sie neue Produkte. Eine der letzten Kreationen ist das gemusterte Papier-Klebeband. «Das war ein Projekt, das schon ewig in meinem Kopf geschlummert hat.» Nach Recherchen fand Bettina Wunderli einen Produzenten in der Schweiz, der ihre gezeichneten Muster auf das Klebeband druckt. «Manchmal verleiden mir meine Muster auch», sagt sie und lacht. Ideen für neue Entwürfe hat sie natürlich schon.

Bettina Wunderli bei merz und moritz