Caroline Flueler: Stoff für Musterfans

Textildesignerin Caroline Flueler

Karo wie Caroline: Die Zuger Textildesignerin Caroline Flueler ist bekannt für grafische Muster. Man findet sie auf ihren Accessoires – oder auf den Flugzeugsitzen der Swiss.

Wir alle haben unsere Muster – bei Caroline Flueler sind es Ecken und Kanten. Dezent ineinander verlaufend oder als fröhliche, bunte Quadrate. Das Karo taucht auf ihren Stoffen und Accessoires immer wieder auf. Es ist jenes Muster, mit dem die Zuger Textildesignerin bekannt geworden ist. «Inspiriert hat mich die Konkrete Kunst, in meiner Arbeit hat mich die die Reduktion von Mustern von Beginn weg interessiert», erzählt sie während des Besuchs.

Wir treffen uns bei ihr daheim in Oberwil. Im Untergeschoss des Hause hat sie ihr Atelier und einen kleinen Showroom eingerichtet. Es ist einer dieser perfekten Spätsommertage: der Garten rund ums Haus zeigt sich in wilder Vollkommenheit, durch die Bäume blitzt dunkelblau der nahe Zugersee und man möchte gern kurz die Zeit anhalten.

Freude am Verkaufen

Als ich Caroline Flueler vor ein paar Jahren kennenlernte, führte sie in der Zuger Altstadt zusammen mit zwei anderen Designern den Laden 3Pol. Ich kann mich erinnern, dass ich viel länger dort geblieben bin als geplant. Einfach, weil wir uns so angeregt unterhielten. Über Schweizer Design, die Stadt Zug – und Indien, eines von Carolines Lieblingsländern.

Das Geschäft 3Pol gibt es heute nicht mehr. «Ich liebe den Kontakt mit meinen Kundinnen und Kunden, aber der grosse Aufwand für den Laden liess sich nicht mehr vereinbaren mit meiner Familie und den Kundenaufträgen», sagt sie. Die Freude am Verkaufen lebt Caroline nun in einem Weihnachtsladen aus, den sie jeweils drei Wochen lang im Paettern beim Bahnhof Zug einrichtet – wo ich auch die Papiersachen von Boîte de Couleurs entdeckt habe.

Die eigene Kollektion aus Foulards, Taschen, Pochettlis, Krawatten oder Geschirrtücher ist nur ein Teil von Caroline Fluelers Arbeit. Daneben arbeitet sie als Textildesignerin für Firmen: sie hat Bettwäsche für Interio oder Manor entworfen und Teppiche für Ruckstuhl. Ihr prominentester ist die Swiss. Tyler Brûlé, Lifestyle-Guru und Designer des Swiss-Logos, entdeckte in einem Geschäft ihre Socken und engagierte sie. Seit 2002 gestaltet Caroline alle Textilien der Fluggesellschaft, von den Stoffbezügen der Sitze bis zu den Foulards der Flugbegleiterinnen. 

Caroline Flueler in ihrem Atelier in Oberweil bei Zug

Die Muster für ihre Stoffe entstehen am Computer, aber in Carolines Atelier stehen auch zwei Nähmaschinen. Kleine Serien näht sie selber. Handarbeit braucht es auch beim Anfertigen von Prototypen und dem Entwickeln neuer Accessoires – wie den neuen, handgefärbten Wollschals. Caroline hat sich dafür mit Shibori beschäftigt. Einer Batik-Technik aus Japan, bei der Stoffe durch mehrfaches präzises Falten gefärbt werden. «Ich tüftelte lange, bis ich ein Muster entwickelt hatte, das ich bei jedem Schal wiederholen kann.» Schliesslich ist die Designerin auch hier wieder bei ihrem Markenzeichen gelandet: dem Karo.  

Caroline Flueler bei merz und moritz

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